1. Aktuelles
2. Wie das Kloster mit dieser Situation umgeht
3. Eine etwas andere Sicht auf die Dinge
4. Eindrücke und Erlebnisse vor und nach seinem Weggang
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4. Meine Eindrücke und Erlebnisse vor und nach seinem Weggang


Im September 2016 besuchte ich meinen Bruder in einer psychiatrischen Klinik in Trier. Zu meiner großen Überraschung fand ich ihn in einem stark verwahrlosten Zustand vor. Seine Kleidung war völlig verschmutzt, ein Verband am linken Arm seit längerer Zeit nicht erneuert. Finger- und Fußnägel waren verdreckt und überlang, dadurch teilweise schon gesplittert oder ganz abgebrochen. Ich musste den Abt, der sein Vormund ist und ihn kurz zuvor sogar besucht hatte, erst darauf aufmerksam machen und ihn bitten, dafür zu sorgen, dass mein Bruder eine ordentliche Körperpflege und saubere Sachen bekommt.

Einige Zeit später brachte ihn der Abt in das Pflegeheim „St. Josefshaus“ in Hausen (Wied). Die Unterbringung, wie sie dort zunächst erfolgte, entsprach aber nicht dem Gefährdungsgrad seiner Krankheit. Auch dort konnte er mehrfach unbeobachtet das Haus verlassen und musste dann aufwändig gesucht werden. Wie mir erst später in verschiedenen Gesprächen klar wurde, wurden offensichtlich viele Informationen hinsichtlich seiner Krankheit und seiner Mobilität an die Pflegeeinrichtung nicht weitergegeben. Da seine Einweisung in dieses Pflegeheim nicht durch die psychiatrische Klinik in Trier, sondern ausschließlich auf Betreiben des Abtes erfolgte, wäre aus meiner Sicht ausschließlich er als sein Vormund dafür verantwortlich gewesen, dass gleich zu Beginn sämtliche Informationen dem Pflegeheim zur Verfügung gestanden hätten.

Als Matthias im St. Josefshaus einen katatonischen Anfall bekam und sein dortiger Betreuer nicht wusste, wie er handeln sollte, war sein Vormund, der Abt, in Rom und nicht zu erreichen. In seiner Not rief sein Betreuer mich an und fragte, was er tun solle. Ich riet ihm, sofort eine Noteinweisung in ein Krankenhaus zu veranlassen, was dann auch geschah.

In Folge dieses Vorfalls untersagte der Abt mir und meiner Schwester, zu unserem Bruder und zu den Ärzten Kontakt aufzunehmen. Er begründete dies damit, dass die handelnden Personen eindeutig verstehen sollen, dass sie mit ihm die notwendigen Absprachen treffen. Nur das Problem war, dass er in entscheidenden Momenten nicht erreichbar war. Es wäre aus meiner Sicht für ihn als Vormund Pflicht gewesen, eine den jeweiligen Umständen angepasste, notfalls kurzfristige Erreichbarkeit und Entscheidungsmöglichkeit herzustellen, zum Wohle seines Schützlings. So etwas ist mit sehr einfachen Mitteln möglich, nur man muss es auch wollen.

 

Nach seinem Weggang habe ich der Polizei eines meiner eigenen Fotos für die Fahndung zur Verfügung gestellt, da kein brauchbares vorhanden war. Die Polizei suchte nach Matthias, teilweise mit Wärmebildkamera an einem Hubschrauber, aber auch mit der örtlichen Feuerwehr. Sie veröffentlichte mehrere Suchmeldungen (z.B. Blaulichtreport, Blick aktuell, Rhein-Zeitung).

Auch ich selbst habe in enger Abstimmung mit der örtlichen Polizei in Hausen, Neuwied und Umgebung nach ihm gesucht. Sie sagte mir, dass das Gebiet sehr stark bewandert wird. Falls er wirklich in den Wald gelaufen sei, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis er gefunden werden würde. Sie suchten auch ständig diejenigen Uferstellen der Wied ab, an denen erfahrungsgemäß Wasserleichen angespült werden.

Weiterhin startete ich einen Aufruf in Facebook, auf den ich viel Resonanz bekam. Insgesamt soll er dreimal in Neuwied, der nächsten Kreisstadt, gesehen worden sein, was ich dann sofort der Polizei mitteilte. Leider verliefen die sofort eingeleiteten Nachforschungen ergebnislos.

Eines Tages rief mich der Abt an und wollte mir eindringlich verbieten, weiter nach meinem Bruder zu suchen. Er betonte, dass er der Vormund sei und deshalb stünde es ausschließlich ihm zu, darüber zu entscheiden, wer suchen darf. Und für so etwas sei nun mal die Polizei zuständig. Ich sagte ihm, dass ich mich stets eng mit der Polizei abgestimmt habe, und fügte hinzu, dass ich seinen Wunsch nicht akzeptieren und auch weiterhin öffentlich nach meinem Bruder suchen werde.

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bei denjenigen Menschen und Einrichtungen bedanken,

die mit viel Mühe selber gesucht bzw. mich bei der Suche unterstützt haben!

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