Im September 2016 besuchte ich meinen Bruder in einer psychiatrischen Klinik in Trier. Zu meiner großen Überraschung fand ich ihn in einem stark verwahrlosten Zustand vor. Seine Kleidung war völlig verschmutzt, ein Verband am linken Arm seit längerer Zeit nicht erneuert. Finger- und Fußnägel waren verdreckt und überlang, dadurch teilweise schon gesplittert oder ganz abgebrochen. Ich musste den Abt, der sein Vormund ist und ihn kurz zuvor sogar besucht hatte, erst darauf aufmerksam machen und ihn bitten, dafür zu sorgen, dass mein Bruder eine ordentliche Körperpflege und saubere Sachen bekommt.
Einige Zeit später brachte ihn der Abt in das Pflegeheim „St. Josefshaus“ in Hausen (Wied). Die Unterbringung, wie sie dort zunächst erfolgte, entsprach aber nicht dem Gefährdungsgrad seiner Krankheit. Auch dort konnte er mehrfach unbeobachtet das Haus verlassen und musste dann aufwändig gesucht werden. Wie mir erst später in verschiedenen Gesprächen klar wurde, wurden offensichtlich viele Informationen hinsichtlich seiner Krankheit und seiner Mobilität an die Pflegeeinrichtung nicht weitergegeben. Da seine Einweisung in dieses Pflegeheim nicht durch die psychiatrische Klinik in Trier, sondern ausschließlich auf Betreiben des Abtes erfolgte, wäre aus meiner Sicht ausschließlich er als sein Vormund dafür verantwortlich gewesen, dass gleich zu Beginn sämtliche Informationen dem Pflegeheim zur Verfügung gestanden hätten.
Als Matthias im St. Josefshaus einen katatonischen Anfall
bekam und sein dortiger Betreuer nicht wusste, wie er handeln sollte, war sein
Vormund, der Abt, in Rom und nicht zu erreichen. In seiner Not rief
sein Betreuer mich an und fragte, was er tun solle. Ich riet ihm, sofort eine
Noteinweisung in ein Krankenhaus zu veranlassen, was dann auch geschah.
In
Folge dieses Vorfalls untersagte der Abt mir und meiner Schwester, zu unserem
Bruder und zu den Ärzten Kontakt aufzunehmen. Er begründete dies damit, dass die
handelnden Personen eindeutig verstehen sollen, dass sie mit
ihm die notwendigen Absprachen treffen.
Nach seinem Weggang habe ich der Polizei eines meiner eigenen Fotos für die Fahndung zur Verfügung gestellt, da kein brauchbares vorhanden war. Die Polizei suchte nach Matthias, teilweise mit Wärmebildkamera an einem Hubschrauber, aber auch mit der örtlichen Feuerwehr. Sie veröffentlichte mehrere Suchmeldungen (z.B. Blaulichtreport, Blick aktuell, Rhein-Zeitung).
Auch ich selbst habe in enger
Abstimmung mit der örtlichen Polizei in Hausen, Neuwied und Umgebung nach ihm
gesucht. Sie
sagte mir, dass das Gebiet sehr stark bewandert wird. Falls er wirklich in den
Wald gelaufen sei, wäre es nur eine
Frage der Zeit, bis er gefunden werden würde. Sie suchten auch ständig diejenigen Uferstellen der Wied ab, an
denen erfahrungsgemäß Wasserleichen angespült werden.
Weiterhin startete ich einen Aufruf in Facebook, auf den ich viel Resonanz bekam. Insgesamt soll er dreimal in Neuwied, der nächsten Kreisstadt, gesehen worden sein, was ich dann sofort der Polizei mitteilte. Leider verliefen die sofort eingeleiteten Nachforschungen ergebnislos.