1. Aktuelles
2. Wie das Kloster mit dieser Situation umgeht
3. Eine etwas andere Sicht auf die Dinge
4. Eindrücke und Erlebnisse vor und nach seinem Weggang
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2. Wie das Kloster mit dieser Situation umgeht


Das Kloster veröffentlichte zum Jahreswechsel einen Nachruf über Matthias. Diesen Nachruf möchte ich hier kurz vorstellen, so dass sich jeder sein eigenes Bild über dieses Schriftstück, den  Verfasser und die derzeitigen Umstände machen kann.

Ende Dezember erreichte mich der Entwurf eines kurzen Schriftstückes mit einem knappen Lebenslauf von Matthias, das vom Benediktinerkloster St. Matthias verfasst worden war. Dieses Schreiben war zu diesem Zeitpunkt ohne Bild. Für mich wurde nicht sofort deutlich, wozu dieses Schriftstück dienen sollte. Außerdem erschien mir der Inhalt sehr tendenziös und mehr als fragwürdig. Deshalb schrieb ich den Verfasser, Bruder Athanasius, an, stellte meine Fragen und teilte ihm meine Meinung darüber mit (hier mein Brief).

Bruder Athanasius antwortete, ging aber nicht detailliert auf meine Fragen und Hinweise ein. Er betonte sein angeblich gutes Verhältnis zu Matthias. Er schrieb weiterhin, dass "... nach allem, was geschehen ist“, er annehmen könne, „dass unser Bruder nicht mehr in dieser Welt lebt.“ Diese Annahme beruhe seines Erachtens nach auf einer vernünftigen Einschätzung. Das sei nicht ehrenrührig und dafür brauche er kein Amtsgericht, schrieb er. Wenn ich in seinen Nachruf Ironie hineinlesen würde, könne er mich nicht daran hindern. Ich bräuchte den Nachruf nicht befürworten und müsse ihm auch nicht zustimmen.

Wenig später fand ich diesen Nachruf in der Ausgabe des „Mattheiser-Brief Dezember 2017“, der auf der Homepage des Klosters (Auswahl "Trier", linke Seite Auswahl "Matteiser Brief") herunterzuladen ist und sehr wahrscheinlich auch aktiv verschickt wurde. In diesem Mattheiser-Brief war jetzt der Nachruf zusätzlich mit meinem Bild von Matthias versehen, das ich nicht für diesen Zweck zur Verfügung gestellt hatte.

Im Laufe des Januars bekam ich einige Fragen und Hinweise von kirchlichen Mitarbeitern aus dem Erzbistum Hamburg, weil das Kloster diesen Nachruf mit Bild auch anderweitig publizierte. 

In der Einleitung (S. 2) des Mattheiser-Brief Dezember 2017 steht folgende Falschaussage:

Ab Seite 19 wurde der folgende Nachruf veröffentlicht:

 

 

Wie diesem Nachruf zu entnehmen ist, gehörte es neben vielen anderen Symptomen auch zu seinem Krankheitsbild, dass er manchmal meinte, direkt mit Jesus zu sprechen. Dieses Krankheitssymptom wird in dem vergleichsweise kurzen Text gleich zweimal besonders hervorgehoben. Weiterhin benutzt der Verfasser dieses auch, um in spiritueller Arroganz und mit schwülstigen Worten standesgemäß einen Bogen ins Jenseits zu schlagen. Ich empfinde die Präsentation gerade dieses Krankheitssymptoms durch eine geistliche Institution als äußerst zynisch und demütigend.

Das in dem Nachruf verwendete Foto ist eines meiner Fotos, welches ich bei meinem letzten Besuch anfertigte und der Polizei für die Fahndung übergab. Für einen Nachruf hätte ich dieses nie zur Verfügung gestellt, denn auf diesem Bild war er schon stark von seiner Krankheit und seinem Leiden gezeichnet. Ich vermute, es wurde verwendet, um das hinter diesem Nachruf liegende, tatsächliche Anliegen des Klosters unterschwellig noch einmal zu betonen. Denn für den Bruder Josef, der im selben Matteiser-Brief als verstorben vorgestellt wird, wurden ja auch vorteilhafte Fotos ausgesucht.

In meinem Business hat sich das folgende Schlagwort immer wieder bewahrheitet: "Ein Zeugnis verrät mehr über den Verfasser, als über den Beurteilten."

Wie ich hörte, ist das Kloster schon dabei, Matthias‘ persönliche Habe, die sich in den Jahren außerhalb des Klosters angesammelt hatte, aufzulösen. Und das keine 6 Monate nach seinem Verschwinden. Weiterhin plane der Abt, bereits nach Ablauf eines Jahres (!) auf dem Friedhof des Klosters Huysburg einen Stein für ihn zu setzen und ein Requiem (katholischer Totengottesdienst) für ihn zu halten. 

Das Verschollenheitsgesetz sagt in § 3: "(1) Die Todeserklärung ist zulässig, wenn seit dem Ende des Jahres, in dem der Verschollene nach den vorhandenen Nachrichten noch gelebt hat, zehn Jahre ... verstrichen sind."

Es ist für mich bezeichnend, dass das Kloster bereits nach so kurzer Zeit, ganz öffentlich und rücksichtslos einen Abschied inszeniert, obwohl der Abt sein Vormund ist und die Mönche sich "auf Lebenszeit aneinander gebunden" haben. Nur wann diese Lebenszeit als beendet gilt, legt das Kloster scheinbar ganz eigenmächtig fest, vorbei am Gericht und an den Gesetzen. Warum so eilig?

Für uns Angehörige von Matthias sind dieser viel zu frühe Zeitpunkt des Nachrufes, als auch der pietätlose und radikale Umgang mit einem Vermissten sehr verletzend. Das hinterlässt nicht nur bei mir den Eindruck, dass man sich u. a. vorauseilend rechtfertigen und möglichst schnell einen Schlusspunkt unter diese für das Kloster scheinbar unliebsame Personalie setzen möchte.

 

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