1. Aktuelles
2. Wie das Kloster mit dieser Situation umgeht
3. Eine etwas andere Sicht auf die Dinge
4. Eindrücke und Erlebnisse vor und nach seinem Weggang
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3   Eine etwas andere Sicht auf die Dinge


Das Kloster schreibt auf seiner Homepage auf der Seite "Mönchtum in St. Matthias" über die Mönche: "Sie versuchen, miteinander den Weg der Nachfolge zu gehen, ihr Leben nach den Worten Jesu auszurichten und in ihrem gemeinsamen Alltag seinen Geist erfahrbar zu machen."

Mit diesem Enthusiasmus war Matthias in das Kloster auf der Huysburg eingetreten. Schon nach einigen Jahren bemerkte er jedoch, dass das Zusammenleben im Kloster bei weitem nicht so brüderlich harmonisch verlief, wie es stets nach außen dargestellt wurde. Der Durchsetzungswille einiger Mitbrüder und die Unausweichbarkeit in schwierigsten  Situationen belasteten ihn schwer. Langsam entwickelte er eine Depression, mit der bestimmte Mitbrüder nicht umgehen konnten bzw. nicht wollten. So wurde er von ihnen innerhalb der klösterlichen Gemeinschaft immer mehr in die Außenseiterrolle gedrängt.

Als Matthias zeitweilig von der Huysburg in das Kloster in Trier wechselte und dort mit der Pfarrseelsorge betraut wurde, wich langsam der psychische Druck der Huysburg. Mehrfach sagte er mir, dass er sich jetzt wieder wohl fühle und in Trier sehr gerne bleiben würde.

Als er 1994 wieder zurück auf die Huysburg wechselte, wurde er damit wieder in die alte, psychisch äußerst schwierige Situation zurückkatapultiert. In Folge dessen nahmen seine Depressionen immer größere Ausmaße an. Neben einem ständigen Müdigkeitsgefühl und Schlafstörungen nahmen auch seine seelischen Beeinträchtigungen wieder zu.

Er fühlte sich nicht von der Seelsorge und dem gleichzeitigen klösterlichen Leben „überfordert“, wie der Verfasser des Nachrufes uns glauben machen will.

Es war einfach die Situation, wie einige seiner Mitbrüder mit ihm umgingen. Dass es im Zusammenleben dieses Klosters immer wieder große Probleme gab und gibt, ist bekannt. Ein Beispiel aus jüngerer Zeit ist sogar im Internet verfügbar: Querelen in der Abtei St. Matthias. Auch im Archiv der Meldungen des Klosters ist mit Datum vom 03. Juni 2015 dieser Hinweis zu finden: Personelle Veränderungen in unserer Gemeinschaft. Man darf davon ausgehen, dass diese Artikel bereits sehr „weichgespült“ sind, und kann daher nur erahnen, welche wirklichen Machtkämpfe hinter diesen Mauern stattgefunden haben.

Matthias fühlte sich stets seinem Gelübde als Mönch verpflichtet. Dem gegenüber stand aber diese immense psychische Belastung innerhalb der Gemeinschaft, der er sich permanent ausgesetzt sah. Mehr und mehr reifte in ihm der Gedanke, aus dem Kloster auszutreten und ein Leben als Gemeindepfarrer zu führen. Es brauchte sehr lange, bis er sich schließlich dazu durchrang, aus gesundheitlicher Sicht leider viel zu spät.

In einer Übergangszeit gehörte er rechtlich zwar noch dem Kloster an, wurde aber für Pfarraufgaben im Erzbistum Hamburg freigestellt. Als er dort in verschiedenen Pfarreien tätig war, besserte sich seine gesundheitliche Situation nicht mehr. Seine Depressionen hatten schon zu sehr Besitz von ihm ergriffen und sein Verhalten verändert, so dass er als Gemeindepfarrer nicht bleibend tätig werden konnte. Das Erzbistum Hamburg übernahm ihn nicht.

Danach war er in einem Altenheim des Deutschen Ordens in Raisdorf bei Kiel tätig. Hier betreute er als Seelsorger die Bewohner und auch die dort tätigen Ordensschwestern und nicht die Ordensschwestern ihn, wie uns der Verfasser des Nachrufes irreführend berichtet. Matthias kümmerte sich sehr liebevoll um die alten Menschen, von denen viele heute noch von ihm begeistert reden. Besonders sorgte er sich auch um die Sterbenden. Er blieb bei ihnen, hielt deren Hand, tröstete und begleitete sie in den letzten Stunden ihres irdischen Daseins.

Erst nach einer längeren Zeit in Raisdorf entwickelte sich aus seiner Depression in mehreren Stufen eine Schizophrenie. Das führte leider dazu, dass er dann nicht mehr in der Lage war, seinen Dienst zu versehen. Der Abt musste ihn zurück in das Kloster holen.

 

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